RP vor Ort in Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder

Regierungspräsidium Kassel

Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder: Holzverarbeitung und regionale Fleischproduktion

Regierungspräsident Mark Weinmeister besucht kleine und mittelständische Unternehmen

Lesedauer:7 Minuten

Der Regierungsbezirk Kassel umfasst die Regionen Nord- und Osthessen (NOH). In seinen sechs Landkreisen sowie den Oberzentren Kassel und Fulda ist er Heimat für rund 1,2 Millionen Menschen. Die Regionen sind wirtschaftlich stark und besonders vielfältig.

Das Regierungspräsidium versteht sich als Mittler und Dienstleister für die Region. Um sich über wichtige Themen, Anliegen und Projekte zu informieren, besucht Regierungspräsident Weinmeister in dieser Woche kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) im gesamten Regierungsbezirk. Am heutigen Tag standen Stationen in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder auf dem Programm.

Besuch Holzfachschule Bad Wildungen

Im Zentrum des Besuchs bei der Holzfachschule Bad Wildungen standen Aus- und Weiterbildungsangebote rund um die Holzverarbeitung. Hier tauschte sich Regierungspräsident Mark Weinmeister bei einem Rundgang über das Schulgelände mit Geschäftsführer und Schulleiter Hermann Hubing aus.

Während des Zweiten Weltkrieges in Bad Berleburg gegründet und seit 1953 auf dem Gelände einer ehemaligen Staatsdomäne in Bad Wildungen ansässig, hat sich die damalige Erziehungsanstalt für Sägewerkslehrlinge bis heute zur größten privaten Bildungseinrichtung für die Holzbranche in Deutschland weiterentwickelt.

Das Bildungsangebot ist breit gefächert und spricht Berufseinsteiger genauso wie erfahrene Meister an. Verschiedene Gewerke lernen hier unter einem Dach: Tischler, Sägewerker, Modell- und Formenbauer, Verpacker, der Holzhandel und Bestatter. Im campuseigenen Internat ist Platz für über 250 Schülerinnen und Schüler.

Während des Rundgangs über den Campus besichtigte Regierungspräsident Weinmeister mit Schulleiter Hubing verschiedene Werkstätten und Internatsgebäude. Auf dem rund 4,5 Hektar großen Schulareal bieten sich den Lernenden insgesamt gute Rahmenbedingungen rund um die Aus- und Weiterbildung. Allerdings macht die Vielzahl der zum Teil historischen Gebäude die Instandhaltung schwierig.

Um den Maschinenpark und die Lehrsäle auf dem aktuellen Stand der Technik zu erhalten, sind andauernde Anstrengungen erforderlich, zuletzt wurde ein neues Internatsgebäude errichtet, als nächstes stehen die schuleigene Mensa und ein Teil der Werkstätten zur Modernisierung an. Bei diesen Maßnahmen ist die Holzfachschule auf Förderung von Bund und Land angewiesen.

„Die Holzfachschule Bad Wildungen ist ein überregional renommierter Bildungsträger rund um die holzfachlichen Berufe mit Strahlkraft bis weit über Hessen hinaus“, würdigte Regierungspräsident Weinmeister. „Hier verbinden sich Handwerkstradition und technische Moderne auf das Vorbildlichste. Wir können uns glücklich schätzen, über eine Berufsbildungseinrichtung dieses Kalibers in NordOstHessen zu verfügen. Für das duale Ausbildungssystem in Handwerksbetrieb und Berufsschule wird Deutschland mit Fug und Recht international beachtet und es ist ein Grund für die Leistungsfähigkeit unserer mittelständischen Wirtschaft. Vom Berufsanfänger bis zum Meisterschüler, vom Modell- und Formenbauer bis zur Bestatterin: In der Holzfachschule Bad Wildungen hat der mittelständische Nachwuchs NordOstHessens ideale Lernmöglichkeiten direkt vor der eigenen Haustür. Das stärkt nicht zuletzt die wirtschaftliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Heimatregion.“

Schulleiter Hubing bekräftigte die Notwenigkeit unbürokratischer Lösungen, um den Standort für alle Gewerke zu erhalten. So sei die Zeit im Sägewerksbereich weitgehend stehen geblieben, da die Aus- und Weiterbildung zwar von Bund und Land gefördert werde, nicht jedoch die Beschulung von Holzbearbeitungsmechanikern. Dies führe unter anderem dazu, dass auch die Kosten für die Sanierung der Heizungsanlage sowie der Mensa nur mit 80 Prozent als förderfähig anerkannt werden, da 20 Prozent der Lehrgangsteilnehmer der Schule Holzbearbeitungsmechaniker sind, die die Ersatzberufsschule besuchen. Dieses bürokratische Dilemma führe die Schule regelmäßig an die Grenze ihrer finanziellen Belastungsfähigkeit.

Besuch Geflügelschlachtbetrieb Plukon, Gudensberg

Als letzte Station seiner Reise durch den Regierungsbezirk besuchte Regierungspräsident Weinmeister den Geflügelschlachtbetrieb Plukon in Gudensberg. Die Fa. Plukon Gudensberg GmbH ist einer von sechs Standorten in Deutschland und gehört zur Plukon Food Group mit Hauptsitz im niederländischen Wezen. Insgesamt werden an den deutschen Standorten 2.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Plukon ist in der Schlachtung, Produktion und Verarbeitung von Geflügel und anderen Produkten tätig. Während seines Besuches kam Regierungspräsident Weinmeister mit dem neuen Geschäftsführer des Gudensberger Standortes Ton Waals ins Gespräch und tauschte sich auch mit Mitarbeitenden aus.

Der Geflügelschlachtbetrieb in Gudensberg versorgt mit seiner großen Produktpalette den deutschen Lebensmittelhandel sowie die Großverbraucher und die Gastronomie. Seit 2012 unter dem Dach der international agierenden Plukon-Gruppe, hat sich der ehemals lokal produzierende Schlachtbetrieb im zurückliegenden Jahrzehnt zu einem bedeutenden Produktionsstandort entwickelt. Die am Standort Gudensberg hergestellten Geflügelprodukte werden dabei zum größten Teil weiterhin unter der angestammten Marke „Stolle“ vertrieben.

Durch das Wachstum des Standorts bedingt, musste Plukon auch innovative Lösungen z.B. für sein Abwassermanagement finden. Heute verfügt Plukon über die modernste industrielle Kläranlage des Regierungsbezirks und verpflichtet sich auch freiwillig zu großen Anstrengungen im Gewässerschutz. In Abstimmung mit der Oberen Wasserbehörde des RP Kassel befindet sich eine neuartige Hygienisierungsanlage im Zulassungsverfahren. Über eine neue Pipeline sollen geklärte Abwässer zudem zur Eder abgeführt werden und so die Gewässerqualität im Goldbach erhöhen. Auch dieses Vorhaben erfolgt in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium.

„Plukon bemüht sich intensiv um umwelt- und tierschutzgerechte Schlachtbedingungen und nimmt dafür viel Geld in die Hand; die Zusammenarbeit mit den Veterinär- und Gewässerschutzdezernaten meines Hauses ist dabei jederzeit transparent und kooperativ“, betonte Regierungspräsident Mark Weinmeister. „Auch den jüngsten Vogelgrippefall im Schwalm-Eder-Kreis, nur wenige Kilometer vom Schlachthof entfernt, hat Plukon auch aufgrund eines wirksamen und engmaschigen Qualitätssicherungssystems unbeschadet und ohne nennenswerte Auswirkungen auf den Schlachtbetrieb überstanden. Ich freue mich, dass der Betrieb in Gudensberg floriert und expandiert, das sichert auch wichtige Arbeitsplätze in der Region. Plukon ist ein Musterbetrieb, der vor allem mit regionalen Geflügelaufzuchtbetrieben kooperiert und sich dem vieldiskutierten Schlachthofsterben entgegenstemmt. Damit ist Plukon ein wichtiger Baustein innerhalb unserer regionalen Wertschöpfungskette, von dem auch unsere heimische Wirtschaft insgesamt profitiert.“

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